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Genaugenommen geht es hier um Lernen mit Bildern.

Wer kennt das nicht?

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!

Das Bild wird von unserem Gehirn anders und schneller verarbeitet als Worte. Vereinfacht könnte man behaupten: Das Bild ist die Abkürzung ins Gehirn.

Das KaGa steht hier für eine ganz einfache Zeichnung, ein Symbol, ein grafisches Element, welches den Begriff, um den es geht, darstellt, so wie das Namens-KaGa den Namen einer Person darstellt. Den Namen des Glasgefäßes unten

kann man genauso zeichnen, wie den Namen einer Person. Man zerlegt das zusammengesetzte Wort und zeichnet die einzelnen Teile:

Dass die beiden Bäume keine Erlen darstellen, sondern nur einfach an Bäume erinnern, macht nichts. Das Bild in unserem Kopf wird uns später daran erinnern, dass da irgendetwas mit Bäumen war. Dass ich zwei Bäume gezeichnet habe, ist wichtig für den Plural.

Dass Herr Erlenmeyer seinen Namen mit y schrieb und diese Schreibweise auch auf das Glasgefäß übertragen wurde, ist dabei auch kein Problem. Unser Gehirn orientiert sich nach dem Klang und nicht nach der Rechtschreibung.

So einfach kann man jeden Fachbegriff oder auch Fremdwörter gehirn-gerecht aufbereiten. Lernen in Bildern ist nachhaltig. Sie bleiben uns in Erinnerung!
Oder kennen Sie das nicht? Sie suchen nach einem Fachbegriff oder einem Namen, Sie wissen ganz genau, wo Sie das gelesen haben, dass es irgendwo links unten steht, Sie wissen aber nicht mehr, was da steht. Wetten, dass Sie es wüssten, wenn da ein Bild stünde?

Fazit: Packen Sie Ihre Botschaft in ein Bild! Nur wenn Sie möchten, dass Sie und andere sich später daran erinnern sollen!

Verwenden Sie Buntstifte und unterschiedliche Farben für Ihre Zeichnungen! Wenn alles einheitlich aussieht, haben Sie keinen Abrufreiz für das, was Sie sich merken möchten.

Es ist wichtig, das jedes KaGa, jede Zeichnung, jedes Bild einzigartig ist, wie ein Fingerabdruck!

Der Zeigarnik-Effekt ist auf Bluma Zeigarnik, den Namen seiner Entdeckerin, zurückzuführen. Hier lässt sich zusammen mit dem Namens-KaGa gleich auch der Effekt zeichnen. Bluma Zeigarnik stellte vor 100 Jahren fest, dass Menschen sich an nicht beendete Lernprozesse besser erinnern als an zu Ende geführte Aufgaben. Wir kennen diesen Effekt auch als Cliffhanger. Beides in einer einfachen Zeichnung zusammengeführt, bleibt uns in Erinnerung.

In den Naturwissenschaften sind Bilder eine Selbstverständlichkeit, unabhängig davon, ob es sich um den Aufbau einer Zelle handelt oder den Kräften, die bei einer Bewegung auf der schiefen Ebene auftreten. Bilder helfen uns aber auch in anderen Bereichen beim Denken.

Ein Beispiel: Corinna liebt alte Uhren und hat zwei wunderschöne Exemplare. Als sie knapp bei Kasse war, beschließt sie, diese beiden Uhren auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Sie bekam für jede Uhr 100 €. Dabei hatte sie die eine Uhr mit 20% Verlust, dafür die andere mit 20% Gewinn verkauft.

Frage: Hat Corinna bei diesem Verkauf gewonnen, verloren oder weder gewonnen noch verloren?

Wie würden Sie vorgehen? Ein Gleichungssystem aufstellen? Hätte ich in der Schule bestimmt auch gemacht. Aber es geht einfacher und ist anschaulicher!

Wir müssen nur die wertvollere Uhr etwas größer zeichnen und erkennen auf einen Blick, dass der Verlust größer war als der Gewinn. Mehr war nicht gefragt.

So lassen sich ganze Prozesse darstellen, unabhägig davon, ob es sich um die Funktionsweise eines Kernreaktors oder nur um die erste chemische Reaktion in der 7. Klasse handelt.

Wetten, dass Sie verstehen, was hier gemacht wurde und was dabei passiert ist? Auch dann, wenn Sie den Begriff Jodextraktion noch nie gehört haben?

Wieviele Worte hätte man gebraucht, um diesen Prozess zu schildern? Das ist beim Lernen noch nichteinmal das Problem. Wenn Schüler später diese Zeichnung sehen, erkennen sie mit einem Blick, worum es geht. Den langen Text lesen sie meist nicht mehr durch.

"Nur was einfach genug ist, wird auch gemacht!" Diese Aussage stammt von Daniel SCHACTER.